Gott lässt eine Sünde geschehen, die er gleichzeitig missbilligt

Vor zwei, drei Tagen habe ich einen kurzen Beitrag zum Thema “Starb Christus für alle?” platziert. Just ist der nächste Aufsatz dazu gekommen. Er stammt aus der Feder von John Piper und ist von einem Team ins Deutsche übersetzt worden. Wie kann es sein, dass Gott will, dass alle Menschen errettet werden, und er gleichzeitig Menschen erwählt, die gerettet werden sollen?

Das Paradoxe und für uns Unverständliche, das in der Bibel unmissverständlich dargelegt wird, ist dies: Gott will eine Sünde geschehen lassen, die er gleichzeitig missbilligt. Das eindrücklichste Beispiel ist der Tod seines Sohnes.

…diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht. (Apostelgeschichte 2,23)

Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, Herodes und Pontius Pilatus mit den Heiden und den Stämmen Israels, zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatten, dass es geschehen solle. (Apostelgeschichte 4,27+28)

Der Messias wird gemartet und geschlagen – und es gefiel Gott, ihn zu zerschlagen (Jes 53,4+10)

Die Leiden des Gottessohnes ziemten sich (Hebr 2,10).

Es gibt noch eine Menge weiterer Beispiele:

  • Eine Prophetie, also die Ankündigung eines zukünftigen Ereignisses, wird als Gottes Plan bezeichnet – obwohl der Krieg gegen das Lamm die Sünde schlechthin ist: “Die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie ausplündern und entblößen und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat’s ihnen in ihr Herz gegeben, nach seinem Sinn zu handeln und eines Sinnes zu werden und ihr Reich dem Tier zu geben, bis vollendet werden die Worte Gottes.” (Offenbarung 17,16+17)
  • Gott kündigt an, das Herz des Pharao zu verhärten (2Mose 4,21). Es entwickelt sich ein langes Tauziehen – hin und her zwischen Einlenken, Verhärten, Bestrafen und wieder Einlenken. Einmal steht: Der Pharao verhärtete sich, und das nächste Mal steht, dass Gott ihn verhärtete.
  • Das Volk Israel sollte durch ein Land ziehen und fragt um Erlaubnis. Diese Erlaubnis wird verweigert – weil Gott es so gewollt hatte (5Mose 2,26+27+30)
  • Gott verstockt sein Volk Israel, um damit seinen Heilsplan für die Heiden zu erfüllen (Röm 11,7-9)
  • Die Städte Kanaans wurden von den Israeliten erobert. Der Herr verstockte die Herzen, damit Israel den Bann vollstrecken konnte. (Josua 11,18-20)

 

Und da soll einer sagen, dass der Wille Gottes bloss seine liebende Sehnsucht sei? Sein Wille kommt zustande. Er bewirkt Unheil, ohne selber von der Sünde betroffen zu sein. Es ist sein Recht das Böse zu zügeln. So geschah dies bei dem König Abimelech: “Und Gott sprach zu ihm im Traum: Ich weiß auch, dass du das mit einfältigem Herzen getan hast. Darum habe ich dich auch behütet, dass du nicht wider mich sündigtest, und habe es nicht zugelassen, dass du sie berührtest.” (1Mose 20,6)

Oder Gott will nicht, dass das Böse gezügelt wird, z. B. bei den Söhnen Samuels: “Wenn er nun alles erfuhr, was seine Söhne ganz Israel antaten und dass sie bei den Frauen schliefen, die vor der Tür der Stiftshütte dienten, sprach er zu ihnen: Warum tut ihr solche bösen Dinge, von denen ich höre im ganzen Volk? Nicht doch, meine Söhne! Das ist kein gutes Gerücht, von dem ich reden höre in des HERRN Volk. Wenn jemand gegen einen Menschen sündigt, so kann es Gott entscheiden. Wenn aber jemand gegen den HERRN sündigt, wer soll es dann für ihn entscheiden? Aber sie gehorchten der Stimme ihres Vaters nicht; denn der HERR war willens, sie zu töten.” (1. Samuel 2,22-25)

Hier geht es zum biblisch fundierten Aufsatz.